Demo Rückblick

Zwischen 200 bis 300 Menschen sind am 21.05.2022 mit uns gegen rechte Lebensräume in Ulm auf die Straße gegangen. Hier ein Rückblick auf die Demo, die Reaktionen von Rechts und wie es jetzt weiter geht.

Die Demonstration

Zwei Stunden liefen wir lautstark durch die Ulmer Innenstadt, verteilten hunderte Flyer und klärten immer wieder mit spontanen und geplanten Redebeiträgen über unsere Anliegen auf. Dem Motto der Demo entsprechend haben wir einen rechten Tatort und mehrere rechte Lebensräume besucht: Die Sedelhöfe Ulm, das Polizeipräsidium, das Capos und die Räume der IB Schwaben in der Karlsstraße 56.

Besonders erfreulich waren Zustimmung und Applaus von Passant*innen und nicht wenige, die sich uns spontan angeschlossen haben. Am Raum der IB Schwaben in der Karlsstraße zündeten Unbekannte laut dem SWR „etwa ein halbes Dutzend roter Rauchbomben“ an und hüllten die Demo kurz in roten Rauch.

 


Unerfolgreiche Rechte

Es gab ein paar rechte Gegenaktionen, aber ehrlicherweise sind sie alle kaum der Rede wert.

Markus Mössle konnte mal wieder nicht die Massen mobilisieren bei seiner einstelligen (lol) Gegenkundgebung. Das war wohl so frustrierend, dass Nicolas B. von der IB Ulm trotz extra mitgebrachter Fahne das Ganze verließ, bevor es losging.

Tweet von No-Pegida-Osnabrück

Die Identitären Faschos haben sich damit zufrieden gegeben, online zu shitposten und ein Katz und Maus Spiel mit Sticker mit uns zu spielen. Am Abend und am Mittag vor der Demo wurde die Route von ihren Stickern befreit und die Demo selbst hat dann die Dritte Schicht übernommen – muss wohl alles raus an Material aus dem Raum 😉 Dabei helfen wir natürlich weiterhin gerne, schreibt uns doch gerne und wir bringen direkt Müllsäcke vorbei.

Das alles zeigt ganz gut, wie groß die selbsternannte Bewegung dann auf der Straße ist, wenn zwei Wochen Zeit zum Organiseren ist:

Zwei Ulmer IB-Kader und ihre Freunde von der Ulmer/Neu-Ulmer AfD
(Liebe Grüße an dieser Stelle an
Markus, Franz und Marcel 🙂 )


Redebeiträge & Feedback

Natürlich lief nicht alles rund am Samstag. Vor dem Hintergrund, dass in Ulm linke Demos in den letzten Jahren rar gesäht waren, sind uns im Nachgang mehrere Sachen aufgefallen die besser umsetzbar sind.

Ein zentraler Punkt dabei: Technik. Da wir mit einigen Beiträgen ein Lautstärkenproblem hatten, haben wir alle Redebeiträge als Text Versionen veröffentlicht.

Etwas Verwirrung gab es um den Anmeldeort der rechten Gegenkundgebung, wir haben uns auf einen Bericht der Lokalpresse verlassen der ein Tag vor der Demo von einem neuen Ort (neue Mitte) sprach. Am Ende war es doch der Marktplatz – entschuldigt die Verwirrung.

Falls ihr weitere Rückmeldungen habt, schickt sie uns gerne.


Unsere Reaktion auf Polizeikritik-Kritik

Zu einer Sache wollen wir an dieser Stelle öffentlich reagieren:  Es ist nicht an uns vorbeigegangen, dass einzelnen Personen/Gruppen die in den Redebeiträgen vor dem Polizeipräsidium geäußerten Polizeikritik nicht gepasst hat.
Radikale Polizeikritik ist notwendig für
unser Ziel – eine bessere Welt. Denn so wie die Sicherheitsbehörden gerade sind, kann es nicht bleiben.

Ein unbekannt großer Teil der Sicherheitsbehörden ist fester Bestandteil des rechten Lagers. Zu sehen ist das an rassistischen / extrem rechten Vorfällen oder Gewalt gegenüber Randgruppen, die es übrigens auch lokal in Ulm gibt:

Ein Blick über den Ulmer Tellerand hinaus auf die Arbeit von Gruppen wie Death in Custody, den Freiheitsfonds oder der Gefangenen-Gewerkschaft zeigen viele weitere grundlegende Probleme in Sicherheitsbehörden.

Kurzfristige Forderungen und reformistische Ansätze mögen die schlimmsten Auswüchse lindern, reichen in unseren Augen aber nicht aus, da die Institution Polizei strukturell Gewalt ausübt. Langfristig sehen wir es als Herausforderung von uns allen einen Weg zu finden, ein sicheres Leben für alle zu ermöglichen.


Wie gehts jetzt weiter?

Das Tanzstudio, in welchem sich die Identitären eingemietet haben, wird von einer Immobilienfirma für die Eigentümer*innen verwaltet. Die Immobilienfirma hat mehrfach gegenüber einigen Medien angegeben, eine Kündigung auszusprechen.

Auszüge aus Presseberichten

Wir sind erfreut über diese Klare Ansage und hoffen diese Worte führen zeitnah zu Taten. Bis dahin bleiben wir dran. Für uns ist das Ziel weiter klar:
Die Faschos müssen raus aus dem Viertel und die Räume verlieren.

Wie du uns dabei unterstützen kannst du hier nachlesen.


Unser Fazit:

Wir konnten ungestört eine laute und kraftvolle Demonstration durchführen, Aufmerksamkeit auf die Räume in der Karlstraße 56 lenken und sie als das bennen was sie sind – ein aufgefolgener geheimer Treffpunkt von einer neofaschistischen Kleinstbewegung. 

Gleichzeitig konnten wir nach den Jahren der Pandemie den Spieß einmal umdrehen – nicht wir, sondern die Rechten mussten die letzten Wochen rumlaufen und panisch Plakate und Sticker abreißen. Nicht wir, sondern die Rechten mussten kurzfristig Gegenkundgebungen organisieren und sind dabei völlig gescheitert. Nicht wir, sondern die Rechten müssen sich jetzt damit beschäftigen, dass ihre Vermieter*innen öffentlich angeben sie kündigen zu wollen.

Für Ulmer Antifaschist*innen war dieser Samstag neben der ersten konsequenten antifaschistischen Demonstrationen seit Ewigkeiten in dieser Stadt auch ein erster Schritt raus aus der Reaktion.

Wir ziehen daher ein positives Fazit und bedanken uns an alle die uns unterstüzen.

Presseberichte:
- SWR zur Demo
- SWP zur Demo
- Ulm News zur Demo
Und Besonders unterhaltsam: 
- Neu-Ulmer AfD Chef heult sich in der Augsbruger Zeitung aus